Vargsheim - Erleuchtung CD

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Description
www.powermetal.de = 8,5/10 Punkte: ...doch in der Tiefe gibt es ein Licht und es heißt... VARGSHEIM? VARGSHEIM sagten mir nur vom Bandnamen her etwas, dessen latente Plakativität nur bedingt auf das vorbereitet, was die drei Würzburger auf ihrem zweiten Album veranstalten. Seit 2006 ist die Truppe nun schon unterwegs, auf den Bühnen dieser Welt vor allem als Live-Besetzung der hinreichend bekannten IMPERIUM DEKADENZ. Nach einer Demo und einer Split mit Hlidskjalf folgte 2010 das Debüt "Weltfremd", es gab noch eine Split mit den Freunden von IMPERIUM DEKADENZ und nun sind wir hier und die "Erleuchtung" soll unters Volk gebracht werden. Gewiss ist dieses Werk nichts für den "konservativen" Black Metaller, werden hier doch auf der einen Seite sehr klassische Passagen skandinavischen Schwarzwurzelsturmes mit 70s-Rock-Elementen zusammengemengt (wobei es nicht so psychedelisch wie bei ENSLAVED und ganz ohne Keyboards zugeht). Das sieht auf dem Papier einerseits spannend, andererseits auch etwas beängstigend aus. Nun, ganz neu sind derlei Bemühungen ja nicht und VARGSHEIM meistern die Herausforderung auf ihrem zweiten Album mit Bravour. In den ersten zwei Stücken ist die Trennung der Einflüsse noch etwas deutlicher, was in keiner Weise plump arrangiert heißen soll, ganz im Gegenteil. Mit bewundernswerter Leichtfüßigkeit wechseln VARGSHEIM Spielart und Ausdruck ihrer Musik ohne das es unnatürlich wirken würde, man höre sich nur das Break auf der Hälfte von 'Welt aus schillerndem Eis' an. Das dritte Stück 'Flamme zum Nichts' hingegen verwebt von der ersten Sekunde an alles zu einem zwingendem Sog, dem man sich schwerlich entziehen kann: Das ist zu keiner Sekunde reiner Black Metal, aber in seiner rauen Schönheit, Atmosphäre und Schlichtheit definitiv auch nichts anderes und genau das. Das Titelstück 'Erleuchtung', in der Mitte des Albums platziert, fungiert als Angel- und Ruhepunkt. Dezent folkig, semi-akustisch beginnend, steigert sich das Instrumental hin zu einem träumerischen, leicht bluesigen E-Gitarren-Solo. Die Ruhe kann auch noch in das Intro des folgenden 'Betet, Oh Herr' hinübergerettet werden, bevor unvermindert norwegische Kälte hereinbricht: klirrend sirrende Hornissenschwärme über Blastbeats und was vormals noch eine gewisse Distanziertheit ausdrücken mochte, bricht sich nun endgültig Bahn, kurze Pausen und Intermezzi dienen nur zum Verschnaufen, bevor der nächste Sturmangriff losbricht - "doch in der Tiefe ist kein Licht", hier ist die letzte Zeile wahrlich Programm. In 'Götter von Staub' wird das Tempo wieder etwas zurückgeschraubt - ohne das man an Intensität verlöre - und man besinnt sich wieder mehr auf seine "rockige" Seite: Leadgitarre darf ertönen, das Schlagzeug spielt tendenziell luftiger, sehr Becken-betont und zum ersten Mal ertönt wirklich Klargesang im Duo mit der bis jetzt erklungenen Rabenkehle, zuständig dafür sind Gitarrist Kaelt und Bassist Harvest. Am Ende steht der 'Weg aus Scherben'. Es gibt einen ruhigen, düsteren Anfang, der etwas an den Gentlemen-Club A FOREST OF STARS erinnert, dann nimmt das über 12 minütige Schlussstück seinen Gang, in dem VARGSHEIM noch mal ihre ganze Kunst im Erschaffen atmosphärisch-schwebender Passagen vs. jäher Ausbrüche zeigen. Beständig schraubt es sich hoch, steigert sich in einen wilden Sturm, wie er schwarzmetallischer nicht sein könnte, nur um sich zu mäßigen und doch gleichzeitig in all ihrer Emotion den Hörer zu zwingen, zu packen. Der Weg endet rasant, in einem letzten furiosen Aufbäumen, bevor die Musik gleichsam an sich selbst zerbricht und das ruhige Gitarren-Outro einen beeindruckten Rezensenten hinterlässt. Mit "Erleuchtung" ist VARGSHEIM ein fabelhaftes Zweitwerk gelungen, welches sich problemlos in das Programm von Prophecy Productions einreihen könnte. So erinnert man hin und wieder auch etwas an DORNENREICH (nur ohne Geige), HELRUNAR (düster) oder HELFAHRT (rockig), schafft es aber stets, dem Klangbild eine eigene Note beizufügen. Eingebettet wurden die sieben Stücke in einen angenehm druckvollen Sound, nichts klingt dünn, die Gitarren sind stets rau und der Drumsound erlaubt auch ein differenziertes Schlagzeugspiel. Besonders hervorzuheben ist der ungewöhnlich präsente warme Bass. Freunde erwähnter Bands bzw. allgemein experimentierfreudigen Black Metals sollten diesem Album unbedingt ein Ohr leihen. (Christian Schwarzer)