Description
www.vampster.com = Kommt etwas Neues ins Haus von den Iren MOURNING BELOVETH, dann bin ich immer etwas vorsichtig aus Angst, eine meiner Lieblingsbands, diese sympathischen und überaus trinkfesten Düsterbrüder könnten mich enttäuschen. Haben sie aber noch nie, und auch das nunmehr vierte Album "A disease for the ages" ist wieder anders als die Vorgänger und lenkt mein ganzes Interesse auf die neue Scheibe. Wobei die Veränderungen diesmal nicht nur dezent sind, sondern MOURNING BELOVETH in ein neues dunkles Licht stellen, ohne den eigenen Bandsound zu verlieren.
Natürlich ging es bei diesen Iren nie um heiteres Otterleben an idyllischen Bächen im grünen Wiesenmeer. Auf "A disease for the ages" jedoch beschäftigen sie sich mit dem langsamen Abbau und Zerfall des Körpers und des Geistes in fünf schmerzlichen Akten. Diese Gefühle transportieren MOURNING BELOVETH mit einer ungewohnt aggressiven Härte, die gewohnt schöne Melancholie findet hier keinen Platz. Natürlich tauchen immer mal wieder die typischen Melodielinien auf, die wie üblich auch die irische Herkunft der Band zeigen. Weitestgehend werden die Songs dem Zuhörer aber permanent mit einer mächtigen Wucht entgegen gehauen, wie man es von den Jungs bisher nur in einzelnen Passagen gewohnt war.
Es überwiegen derbe harte Grooves, kalt und unbarmherzig und mit einer Energie, bei der man sich anfangs kaum mit der morbiden Thematik beschäftigen kann, sondern erstmal ganz dem gepflegten Doomdancing verfällt. Darren quält seine Growls heraus, dass man fast Angst um ihn bekommt, während Gitarrist Frank seine hohe Stimme diesmal kaum mehr erhebt, um wie bisher dieses zarte Gänsehautfeeling zu verbreiten, sondern um nun seltener aufzutauchen und dafür dann fast hysterische Akzente zu setzen.
Instrumental kommt wie üblich alles aus einem unaufhaltbaren Fluss aus Blut und Tränen, keiner schiebt sich in den Vordergrund. Auch Neu-Basser Brendan Roche fügt sich gut ein, sein Vorgänger Adrian Butler hat sich ins sonnige Spanien abgesetzt. Die Songs wirken erdrückend, sind fett wie auch der Sound der CD und die Nachbarn müssen erkennen, dass es Schlimmeres gibt als samstags abends rasenmähende Nachbarn. Immer wieder muss man sich aber in Erinnerung bringen, um welche Thematik es hier geht, denn bei der Energie der Songs denkt man kaum an den Tod. Aber der hat nun mal seine ganz eigene Intensität, und diese bringen die Songs unabwendbar rüber.
Mir fehlt etwas diese typische tiefe Melancholie, die für MOURNING BELOVETH so typisch ist, das ist wahr. Aber dass die Iren darauf diesmal fast komplett verzichten, ist gut und zeigt ein neues Gesicht der Band. Nur ganz darauf verzichten sollten die Jungs nicht - ihre eigens selbst erschaffene Nische im Doom/Death sollten sie erweitern, aber nicht verlassen.
MOURNING BELOVETH-Fans werden überrascht, aber begeistert sein. Doom/Death-Jünger und Freunde sehr harten Dooms müssen zugreifen.