Beschreibung
Heathen Black Metal ####
rottinghill.eu = 7/10 Punkte:
In Händen halte ich ein Original-Exemplar des Albums "Akt I – Auf Welken Schwingen" der deutschen Black Metal-Horde "Rabenholz". Eine besondere Freude für einen Redakteur, in Zeiten, in denen es immer mehr Usus wird, nur mehr MP3s für Rezensionen zur Verfügung zu stellen. Und eine umso größere Freude ist es, wenn auf dem Tonträger kein musikalischer Schrott enthalten ist, so wie es bei diesem Werk definitiv der Fall ist.
Die Gruppe wurde laut Metal Archives bereits 2006 ins Leben gerufen und hat letztes Jahr das Album herausgebracht, welches sich nun unter meinen Fittichen befindet. Geboten wird astreiner Black Metal, der zwar in die Oldschool-Kerbe schlägt, dabei aber nicht zu verstaubt wirkt. Der Klang ist klar und voll, allerdings bin ich der Ansicht, dass man da durchaus noch mehr hätte herausholen können. Nicht, dass ich mir lupenreinen Sound erwarte – schon gar nicht bei Black Metal – aber wenn eine Band schon eine qualitativ hochwertige Produktion anstrebt, so kann man sich auf jeden Fall ordentlich dahinterklemmen. Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass der Sound schlecht ist, ganz im Gegenteil: Meiner Meinung nach passt er genau zur Musik von Rabenholz. Und zu ebendieser sollte ich doch einige Worte verlieren, denn das Liedgut an sich ist immer noch der wichtigste Aspekt eines Tonträgers. Die Gitarren erzeugen teils disharmonische, teils sogar recht melodische und stellenweiße melancholisch bis leicht depressiv anmutende Klänge, aufgefettet mit einem vollen Bass und einem Drumming, dem allerdings etwas der Druck fehlt. Fast drängt sich der Verdacht auf, dass es sich um ein PC-Schlagzeug handelt, doch eine kurze Recherche belehrt mich eines Besseren; es wurde tatsächlich ein echtes Schlagwerk eingesetzt. Und genau hier liegt wahrscheinlich der Hund begraben, was den Sound betrifft. Mit besseren Schlagzeug-Aufnahmen würden die sehr gelungenen, stimmigen Songs von "Rabenholz" viel besser klingen. Besonders der billige Reverb-Effekt, der speziell bei den Beckenschlägen Anwendung fand, verleiht den Drums einen etwas amateurhaften Klang.
Aber genug von dieser Haarspalterei, es gibt noch einiges über die Lieder von "Akt I – Auf Welken Schwingen" zu sagen. Neben den bereits erwähnten, recht Oldschool-lastigen Stromgitarren kommt hie und da auch eine akustische Gitarre zum Einsatz, die für die nötige Abwechslung sorgt. Selten aber doch hört man auch die Töne einer Violine; das Intro wurde gar nur mit gerade erwähnten akustischen Instrumenten eingespielt.
Wie bereits erwähnt finde ich persönlich die Stücke dieses Werks sehr ansprechend. Man hat hier auf jeden Fall eine Menge guter Riffs und Ideen verwendet, negativ fällt nur auf, dass sich die Songs zu wenig voneinander unterscheiden. Aber bei einer Spielzeit von etwas über einer halben Stunde fällt das nicht zu sehr ins Gewicht, es kommt also keinesfalls Langeweile auf. Resümierend lässt sich sagen, dass Rabenholz etwas für Fans von Black Metal ist, der eher in Richtung der alten Schule geht, die aber auch für Neues offen sind. (Simon O.)