Sear Bliss - Eternal Recurrence CD

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Beschreibung
www.metal.de = 8/10 Punkte: Seit ihrem unnormal fantastischen Einstand mit "Phantoms" rennen SEAR BLISS ihrer Form mehr oder weniger hinterher, und das mit allen zur Verfügung stehen Musikern und Mitteln - dabei sind über die Jahre mal bessere, mal schlechtere Resultate herausgekommen. Davon haben die Ungarn den Kanal jetzt offenbar endgültig voll - auf dem mittlerweile sechsten Versuch, nach "Phantoms", "Eternal Recurrence", weht ein ganz anderer Wind. Das sieht man schon am Cover. In die Riemen legen sich dafür auch wieder die Gitarristen Csaba Csejtey und János Barbarics, deren Stil neben den eindrucksvollen Keyboards des heute bei FOREST SILENCE und NEFARIOUS tätigen Winter viel des Charmes von "Phantoms" ausgemacht haben. Die beiden sind allerdings auch hörbar gereift, denn von melodisch-atmosphärischem Mid-Tempo-Black Metal ist hier nicht mehr viel zu hören. Stattdessen ist das Flair von "Eternal Recurrence" fast verkopft, drastisch in der Zugänglichkeit heruntergefahren, experimentell, fast post-artig. Statt satten Keyboardteppichen und Gänsehautriffs bietet das Album, an dem SEAR BLISS am längsten von allen gearbeitet haben, massenhaft unverzerrte Effektgitarren, Samples, proggige Drumpatterns, Besen statt Sticks, jazzige Bläsereinsätze, cleanen Gesang (!), Downtuning bis zum Grund des Balaton, Feedbacks, verquere Songstrukturen und VIRUS-, ULVER- und DHG-Reminiszenzen - und ab und an auch mal ein Blastbeat. Einzig die wiedererkennbare Stimme von András Nagy und eben die Blasinstrumente sind etwas, an das man sich klammern kann, wenn man bei SEAR BLISS auch SEAR BLISS erwartet hat. Nun, ich hatte SEAR BLISS erwartet und ich hatte mich auf SEAR BLISS gefreut. Dass mein hoffnungsloser Retrowahn enttäuscht worden ist, heißt aber per se noch nichts. Denn im Grunde haben die Ungarn genau das Richtige gemacht, um aus ihrer eigenen Phantomfalle zu entkommen: Die Flucht nach vorne angetreten, neue Einflüsse erschlossen, etwas Unerwartetes gewagt - und damit werden sie im aktuellen Post-Fieber sicher die Nerven vieler Hörer treffen. Denn: Am Ende ist ein objektiv echt gutes (vielleicht etwas kurzes) Album herausgekommen, das sich nach und nach immer mehr erschließt und entfaltet, auch wenn es vielleicht nicht die oberflächlich spannendste Musik und auch keine Superhits enthalten mag. Dafür ist es sperrig, düster und oft verflucht ohrwurmartig ("The Lost Cause"). Und es wächst, und das mächtig! Den Mut muss man belohnen. (Florian Dammasch)