Dämmerfarben - Im Abendrot CD

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Beschreibung
www.bloodchamber.de = 8,5/10 Punkte: Es gibt so manche Plattenfirmen, bei denen ich mich über jede einzelne Bemusterung freuen kann, da sie zumeist Qualität versprechen. Eines davon ist Northern Silence Productions. Mit WOODS OF DESOLATION, GALLOWBRAID und HERETOIR sind nicht nur einige meiner Lieblingsprojekte, sondern auch absolute Ausnahmebands bei dem sächsischen Label unter Vertrag. Unter dem vielversprechenden Bandnamen DÄMMERFARBEN versuchen nun seit kurzer Zeit vier ambitionierte junge Männer (darunter nach der Veröffentlichung von „Im Abendrot“ NEGATOR-Frontmann Nachtgarm), im Bereich der heidnisch-düsteren Musik Fuß zu fassen. Der Band- sowie die Songtitel, als auch das sehr schöne Cover können dabei bereits im Vorfeld einiges Lob erhaschen, was dem zur Produktion des Albums Noch-Trio ohne Nachtgarm einen guten Start einbringt. Auch die Musik kann angenehmerweise von Anfang an überzeugen. Vermutet man hinter dem Bandnamen und solchen Songtiteln zu Beginn eher eine naturbesingende Post Black Metal-Band im Stile GALLOWBRAIDs, wird jener Gedankengang schnell widerlegt. DÄMMERFARBEN, die ursprünglich als Soloprojekt von Multiinstrumentalist Blackheart Nostarion gegründet wurden, bedienen sich eher an Elementen des melodiebetonten Pagan Black Metals und kombinieren diese mit herrlich atmosphärischen akustischen Momenten mit echten klassischen Streichinstrumenten sowie natürlich einer effektbesetzten Akustikgitarre. Gerade die angesprochenen Streicher, die ich als Violine und Cello identifizieren würde, fügen der Musik etwas Ruhiges und Schönes hinzu, das manche Stücke zu Liedern macht, die man sich gut beim gemütlichen Spaziergang durch herbstliche Parks am Nachmittag geben könnte. Der unverfälschte (andere würden es allerdings wohl schlapp nennen) Klang aller Instrumente verpasst „Im Abendrot“ dazu einen recht natürlichen Klang, was immerhin gut zum Gehörten passt. Am positivsten stechen jedoch die wunderbar frischen und unverbrauchten Melodielinien heraus, die jedem Song ihren individuellen Stempel aufdrücken. Müsste man sich an bestimmten Bands orientieren, würden mir am ehesten noch ASMODI und ODAL in fröhlicher, teilweise aber auch die wenigen melodischen Stücke NEGATORs wie „Eisen wider Siechtum“ in den Sinn kommen. In der Tat erinnert mich der absolute Knaller „Regen in der Dämmerung“ in seiner extrem mitreißenden und hymnischen Art stark an das alte „Chronist der Winde“ der Kieler von ASMODI. Mit seinen absolut genialen Leadmelodien bohrt sich das Stück dermaßen tief in die Gehörgänge, dass es dem ein oder anderen Song leider sogar die Schau stiehlt. Die etwas stilleren Stücke stinken gegen Überhits wie „Graues Land“ oder „Regen in der Dämmerung“ nämlich schlicht und ergreifend ab, auch wenn es kein einziges schlechtes Lied gibt. Im Gegenteil, das Durchschnittslevel bei DÄMMERFARBEN ist durchaus hoch anzusiedeln, was die Scheibe der Jungs sehr sympathisch macht. Dadurch nämlich muss von den Knallersongs der Scheibe über nichts hinweggetröstet werden, was die Benotung weiter auf einem hohen Level hält. Ich für meinen Teil bin allerdings etwas skeptisch, wie die Musik der Burschen in Zukunft mit Sänger Nachtgarm klingen wird, dessen Stimme absolut nichts Warmes hat, an dem man sich festhalten könnte. Dies ist allerdings nötig für DÄMMERFARBEN, weswegen auch vereinzelt Klargesang sicher sehr gut passen könnte. Doch schauen wir mal, was die Zukunft so bringt. Wer in die Musik der Jungs reinhören möchte, kann sich auf deren Myspace-Seite vorab „Oktobersturm“, „Nachtgedanken“ und das grandiose „Nebel und Regen“ oder bei Youtube alle Lieder der Scheibe anhören! Morten Jantz [mj]